• Kulturgut Hall
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Kirche Heiligkreuz

Die Kirche Heiligkreuz liegt im westlichen Ortsteil von Hall in Tirol. Heiligkreuz, ehemals Gampas ist seit 1938 eingemeindet. Man hatte in der Haller Au ein angeschwemmtes Kruzifix geborgen, und hier aufgestellt, das schon bald zum Ort der Verehrung wurde.

- 1373 urkundliche Erwähnung

- Spätgotischer Kirchenbau, vermutlich um 1440  von Hans v.Thaur

- Umgeben von einem Friedhof mit Totenkapelle

- Spätgotische Fresken im Innenraum

Lage

Die weithin sichtbare spätgotische Kirche liegt im Westen von Hall in Tirol. Sie wurde bereits 1373 urkundlich erwähnt. Seit 1690 ist sie eine Benefizial-Kirche der Pfarre Hall. Das Dorf Heiligkreuz ist seit 1938 ein Stadtteil von Hall in Tirol.
Es hieß ursprünglich GAMPAS, dieser Name wurde aber durch die ehemalige Wallfahrt zum Heiligen Kreuz überlagert. Die 1625 von zwei Herren des Haller Pfannhauses gegründete „ Heilig Kreuz BRUDERSCHAFT um ein seliges Ende“ leistete durch ihre überregionale Bedeutung einen kräftigen Schub zur Entwicklung der Kirche.
Sie war verbrüdert mit der „Congregation der Schmerzhaften Mutter zu Amberg“  in der Oberpfalz und der „Heilig Kreuz Bruderschaft zu Forstenried“ bei München. Mitglieder waren u.a. Kaiser Leopold I. mit Gemahlin, sowie die Kaiserschwester Eleonora mit ihrem Mann Karl von Lothringen.

Architektur

Ostansicht

Erbaut wurde sie wahrscheinlich von Hans von Thaur, einem Schüler des Meisters Hans Sewer von Hall. Spätgotischer Bau mit Nordturm, von einem Friedhof umgeben. Je ein spitzbogiges gekehltes Nord-, Süd- und Westportal. Langhaus dreijochig, Spitztonnengewölbe mit Stichkappen und Netzgraten. Polygonaler Chor.

Bei Grabungen 2001 ergaben sich Hinweise auf einen frühmittelalterlichen Sakralbau.

Innenraum

Geschichte des Forstenrieder Kreuzes 1
Geschichte des Forstenrieder Kreuzes 2
Geschichte des Forstenrieder Kreuzes 3
Geschichte des Forstenrieder Kreuzes 4
Geschichte des Forstenrieder Kreuzes 5
Innenraum
Empore

Der HOCHALTAR mit den Statuen Maria und Johannes ist neugotisch, das Kruzifix darüber ist aus der Spätgotik (15. Jh.) Der Entwurf stammt vom Nürnberger Archäologen und Architekten  August Essenwein.
Das spätgotische Kruzifix über dem Hochaltar stammt aus der Veitskapelle am Haller Friedhof (1840 abgetragen).
Die drei Chorfenster dahinter gestaltete 1965/66 der Tiroler Künstler Wilfried Kirschl (1930 - 2010)

Alle anderen GLASFENSTER schuf 1971-1998 der in Heiligkreuz geborene Tiroler Künstler
Peter Prandstetter ( 1925 - 2021) eigenhändig in der Tiroler Glasmalerei-Anstalt in Innsbruck. Eine Beschreibung der Darstellungen auf den Fenstern findet sich im Anhang dieses Textes.

An der hölzernen WEST-EMPORE aus dem zweiten Viertel des 17.Jh. befinden sich 5 Bildtafeln mit Texten zur Legende des Forstenrieder Kreuzes.
Ermöglicht wurde der Bau durch die Bruderschaft, ebenso 1767 der Kauf der heute noch bestehenden ORGEL von Johann Evangelist Feyrstein aus Kaufbeuren. Das Orgelgehäuse ist neugotisch.

Wandmalereien

„Moses bei der Mannalese“
„Anbetung der Hl. Drei Könige"
„Heilige Madonna umgeben von Heiligen“
„Martyrium des hl. Erasmus“
„Hl. Helena“

Spätgotische WANDMALEREIEN, restauriert 1972, am Triumphbogenpfeiler, an der nördlichen Triumphbogenwand, an der Langhausnordwand und beim Südportal.

- „Moses bei der Mannalese“ am Triumphbogenpfeiler, Spätgotik
- „Anbetung der Hl. Drei Könige" (1443) über der Kanzel, ausgeführt in der               
   Art der Brixener Schule
- „Heilige Madonna umgeben von Heiligen“ um 1440 an der Nordwand.
- „Martyrium des hl. Erasmus“ (16.Jh.) beim Südportal
- „Hl. Helena“ (15.Jh.) beim Südportal

Totenkapelle

Totenkapelle Ostwand

Die TOTENKAPELLE südöstlich der Kirche wurde neugotisch umgestaltet. An der östlichen Außenwand befand sich einst das Sensenmann-Fresko „Heiligkreuzer Tod“ des Thaurer Künstlers Franz Pernlochner. Es wurde 1964 durch einen Auferstandenen, eine Sgraffitoarbeit von Karl Rieder ersetzt. Im Inneren ist die Kapelle geschmückt von Kreuzweg-Darstellungen von Pernlochner und einem Glasfenster von Peter Prandstetter.

Reimmichl-Grab

Reimmichl-Grab

Im Friedhof befindet sich an der Südseite der Kirche das Grab des Pfarrers Sebastian Rieger, bekannt als "REIMMICHL" (1867 - 1953). Er war seit 1914 hier als Priester tätig. An seinem Wohnhaus ("Reimmichl-Haus") südlich des Friedhofs wurde 1963 ein Denkmal angebracht.

Kirchenfenster von Peter Prandstetter

"Kreuzfenster"
"Brennender Dornbusch"
"Erschaffung der Welt"
"Fenster des Lebens"
"Evangelistensymbol"
"Fenster des Todes"

Text lt. Gesprächsprotokoll mit Peter Prandstetter 2015

Die Fenster der Süd-, West- und Nordseite, sowie in der Totenkapelle wurden 1971 bis 1998 von PETER  PRANDSTETTER  (1925 - 1921) gestaltet und eigenhändig in der Tiroler Glasmalerei-Anstalt in Innsbruck hergestellt.

Beschreibung der Darstellungen auf den Kirchenfenstern Heiligkreuz:

„KREUZFENSTER“   1977  Südseite
Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte und die Felsen zerrissen und die Gräber taten sich auf . . .     (  Matthäus 27 V 51-52 )

„DER  BRENNENDE  DORNBUSCH“  1976  Presbyterium Südseite
Im untersten Teil des Fensters die hebräische Inschrift: „Ich bin der ich bin“ ( Ich bin der Gott, der für euch da ist )
Dieses Fenster wirft im Frühling und Herbst bei Sonnenschein einen wunderbaren Farbteppich an die gegenüberliegende Nordwand.

„GROSSE MÜCKE UND WOLKE“   1971  Südseite
Aus der Erschaffung der Welt. Die Wolke hat der Künstler an die Reste des alten Fensters im Maßwerk „gehängt“ und aus verbrannten Glasstücken gefertigt.

„EVANGELISTEN-SYMBOL"   1972  Südseite
Stier und Löwe sind angedeutet.

„FENSTER  DES  TODES"   1974  Nordseite
Knochenmann und totes Insekt.  Dieses Fenster erinnert an ein inzwischen verschwundenes Fresko an der Ostwand der Totenkapelle „ Der Tod als Sensenmann“ ( Heiligkreuzer Tod )
Im Maßwerk ist wie ein Monogramm „ 7P4“ zu lesen.

„FENSTER  DES  LEBENS"   1975  Nordseite
Aufsteigender Schmetterling . . .  auf eine kleine Glasscheibe schrieb der Künstler: „GRATIAS AGO TIBI DOMINE"

„SPINNENNETZ"  1973   Rundfenster Westseite
Apotropäisch, also zum Schutz vor Unheil . . . Der Legende nach versteckte sich Maria auf der Flucht nach Ägypten in einer Höhle und ein Spinnennetz schützte sie vor den Häschern.

DAS  FENSTER  DER  TOTENKAPELLE   1998
Ein Spiralnebel, die explodierende Sonne, die dunkle Mondsichel, der Komet, ein abgestürztes Flugzeug . . . Unter dem Eindruck des plötzlichen Todes von Bürgermeister Dr. Josef Posch bot sich Peter Prandstetter an, dieses Fenster zu gestalten und der Kirche zu schenken.

Öffnungszeiten

Das Westportal ist tagsüber meist geöffnet und die Kirche vom Gitter aus einsehbar.

Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen um 8:30 Uhr.