• Kulturgut Hall
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Heilig-Geist-Kirche

Ehemalige Spitalskirche zum Heiligen Geist von 1342 bis 1845,
seit 1851 Kirche der Tertiarschwestern vom hl. Franziskus

- Barocker Saalbau mit eingezogenem Chor und korbbogigem Triumphbogen, vierjochiges Langhaus und zweijochiger Chor

- Hochaltar mit Figuren hl. Florian und Rochus von Gregor Fritz (1738)  

- Altarblatt Pfingsten von Philipp Haller (1727)

Kirche mit angrenzendem Schulgebäude
Kirche mit angrenzendem Schulgebäude

Lage

Die Kirche befindet sich nahe dem Unteren Stadtplatz südlich der Bundesstraße.

Wie jede aufblühende Stadt im Mittelalter war auch die Salzstadt am Inn bestrebt, ein Hospital zur Versorgung der „Siechen“, Bettler, Waisenkinder, Mittelloser sowie zur Beherbergung der Pilger zu erhalten. Rat und Gemeinde richteten daher im Jahre 1342 an den damaligen Landesfürsten Ludwig Markgraf von Brandenburg und seine Gemahlin Margareta Maultasch die Bitte um „Beisteuer“ zum Bau eines Spitals zu Ehren des Heiligen Geistes. Der Landesfürst stellte den Bürgern einen Gutsbesitz beim „Gießen an der Badstube auf dem Wasen“ zur Verfügung.
Im Herbst 1347 wurde die Kirche (wie fast alle Spitalskirchen) dem Heiligen Geist als dem „Tröster und Vater der Armen“ geweiht. Das Gotteshaus hatte den gleichen Grundriss wie heute. Das Langhaus war dreischiffig.

 

Architektur

Westfassade mit Mosaik (von ca. 1900)

1727 wurde die baufällig gewordene Spitalskirche (Überschwemmungen, Erdbeben 1670) niedergerissen und neu aufgebaut. Der Neubau wurde nach den Plänen und unter der Leitung des Haller Steinmetzen und Maurermeisters Franz Gremblach (spätere Schreibweise: Gremblich) durchgeführt. Die Kosten konnten aus dem Spitalsvermögen gedeckt werden. Am 28. Juli 1728 nahm der Brixner Weihbischof Ferdinand Joseph Graf Sarnthein die Konsekration vor.

Innenraum

Innenraum
3 Altäre
Blick Richtung Orgel
Mondsichelmadonna
hl. Josef
hl. Johannes Nepomuk

Barocker Saalbau mit eingezogenem Chor und korbbogigem Triumphbogen, vierjochiges Langhaus und zweijochiger Chor

Das Altarblatt des linken Seitenaltars wurde im Jahre 1731 von Johann Georg Grasmair geschaffen. Das Bild stellt die Heilige Familie dar. Die Gottesmutter überreicht einer Karmelitin (hl. Theresia von Avila?) das Skapulier. Die Armen Seelen warten auf die Hilfe des Ablasses. Der Altar gehörte der in der Spitalskirche errichteten Skapulierbruderschaft. Das ovale Aufsatzbild zeigt den hl. Georg.
Das Altarbild des rechten Seitenaltars wurde 1732 vom selben Künstler geschaffen. Es stellt die hl. Anna, den Märtyrerbischof Maximilian, den hl. Christophorus und Johannes von Gott dar, den Gründer der Barmherzigen Brüder. Das Aufsatzbild zeigt den hl. Martin, wie er einem Armen die Hälfte seines Mantels schenkt.

An der Südseite des Kirchenschiffs finden sich eine Mondsichelmadonna vom Bildhauer Josef Gasser sowie Statuen des hl. Josef und des hl. Johannes Nepomuk aus dem 17./18. Jh. Die Kreuzwegstationen stammen aus dem Ende des 18. Jh., das Schmiedeeisengitter von 1730.

Restaurierungen der Kirche 1966 (Entfernung des gesamten Kirchenbodens, des Kommuniongitters, der zusätzlichen Stufen im Presbyterium, provisorischer Zelebrationsaltar).

Hochaltar

Hochaltar
Bild Hochaltar

Der Hochaltar wurde im Jahr 1738 aufgestellt. Er ist das Werk des Bildhauers Gregor Fritz (1693-1774), eines der hervorragendsten Barockkünstler des Landes. Er schuf auch die Statuen der Heiligen Florian und Rochus. Das Hochaltarblatt stammt von Philipp Haller aus Innsbruck (1727). Es stellt die Sendung des Heiligen Geistes dar. In der linken Ecke sind Wappen und Namenskürzel des Stifters (Pfarrer Joseph Anton von Wallpach) festgehalten.

Orgel

Orgel von Reinisch / Pirchner

Die alte Orgel, die um 1900 vom berühmten Orgelbauer Mitterreitner aus Altötting geschaffen wurde, vom Orgelbauer Neumann aus Götzis für einen Um- und Erweiterungsbau abgebaut und in seine Werkstatt gebracht, ist verschwunden. 1985 wurde der Orgelbau mit 17 Registern an die Firma Reinisch/Pirchner in Steinach übergeben.

Nachwort

Als im Jahre 1844 das neue Spital im Gebäude des ehemaligen Damenstiftes untergebracht wurde, stand das alte Spital am Unteren Stadtplatz für einige Jahre leer. Da gelang es den Bemühungen des Franziskanerpaters Adam Lutz und der Wohltätigkeit einiger Frauen, in Hall eine Niederlassung der Tertiarschwestern des hl. Franziskus aus dem Mutterhaus Kaltern anzubahnen. Theresia von Lemmen erwarb für die Schwestern das Spitalsgebäude mit der Heilig-Geist-Kirche, die fortan den Schwestern als Kloster-, den Schülerinnen als Schulkirche dienen sollte. Seit dem Jahr 1851 gibt es in Hall Tertiarschwestern.

 

Dr. Jakob Patsch

Öffnungszeiten